Haus G
Neubau eines Bettenhauses mit Sporthalle für den Maßregelvollzug
Drei Stationen mit Platz für insgesamt 60 Personen
Da die aus den 1970er Jahren stammenden Gebäude an der forensischen Psychiatrie der Klinik Nette-Gut in Andernach nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprachen, sollten diese durch moderne Neubauten auf dem Gelände ersetzt werden. Das Ziel war es ein Gebäude zu entwerfen, welches alle sicherheitsrelevanten Aspekte erfüllt, dabei jedoch genug Raum für die Erreichung der therapeutischen Ziele zur Verfügung stellt. Auf zwei Geschossen wurden die voneinander getrennten Männer- und Frauenstationen, ein Arztdienstzimmer sowie Personal- und Bereitschaftsräume untergebracht. Drei Stationen bieten Platz für insgesamt 60 Personen.
Die sechsflügelige Form mit gegenüberliegenden, sich zur Landschaft öffnenden Schenkeln, gleicht einem modifizierten Bentham´schen Panopticon. Das Panopticon-Prinzip sieht vor, dass von einem zentralen Ort aus sämtliche Bereiche eingesehen werden können.
Um den Gelenkbereich der Anlage optisch zu öffnen und zusätzliche Flächen für Personalräume und die Erschließung bereitstellen zu können, wurde die dreiachsige Sternform aufgelöst. Entlang der Mittelachse wurden die Seitenflügel so weit verschoben, bis ein direkter Zugang zur Eingangsschleuse mit Pforte, dem Kernstück der Anlage, möglich wurde. Dies minimiert die Kontrollpunkte und zentralisiert die Überwachung. Die Patientenzimmer befinden sich in den größeren Gebäudeflügeln, die Behandlungszimmer ihnen gegenüber sowie in den kürzeren Trakten. Die Böden sind gelb, die Wände durchweg in Weiß gehalten.
Die 15 Doppel- und sechs Einzelzimmer verfügen über eigene Sanitärbereiche und Festmöblierung. Die großen Fenster sind mit Sicherheitsverglasung und öffenbaren Seitenflügeln mit Alulochblechabdeckung ausgestattet. Die maximale Sicherheit steht so nicht dem therapeutischen Ziel entgegen. Auch der angebundene Sporthallenneubau trägt zur wirkungsvollen Behandlung der psychisch beeinträchtigten Patienten bei. Ein augenfälliges Element stellen die Dachbinder dar, die den Kraftverläufen folgend geformt sind und von außen wie von innen das Erscheinungsbild der Sporthalle prägen.